Nachdem wir das Gepäck einschliessen hatten lassen am prunkigen Bahnhof Almaty2, liefen wir in die Stadt, vom Bahnhof aus die erste lange fadengerade Strasse hoch, am Reiterdenkmal eines Khanen vorbei. Wir kamen auch am Zelenyj Rynok (Grüner Markt) vorbei und kauften einen Becher Brombeeren, sassen kurz im Panfilov Park vor der Kathedrale, die ohne einen einzigen Nagel erbaut worden sein soll. Die Moschee, unweit davon, ist ziemlich gross und ist badezimmerähnlich geplättelt an den Aussenwänden. Daneben hing eine grosses Werbeplakat für Pilgerreisen nach Mekka. Wir liefen bis zur Ulica Abaya, dort auf die Dostyk zur Seilbahnstation. Mit der Seilbahn fuhren wir auf den Hügel Koektube, von wo man, wäre es nicht dermassen dunstig Berge und die Stadt sehen könnte. Ein Touristengag. WIr hörten dort oben sogar den Gesängen einer japanischen spirituellen Vereinigung zu, die dort als jugendliche Reisegruppe mit Gitarre halt machte. Viel gab es dort oben nicht, einen sorgfältig drapierten Rasen, einen lauten Spielplatz mit Kinderanimationsmusik (einigermassen nervtötend), ein Café am äussersten Zipfel beim hohen Fernsehturm, wo wir uns einigermassen in Zürich fühlten.
Kurz, ein Ort den man gesehen haben kann aber nicht muss. Der Spass läge einzig in der Seilbahnfahrt, doch als Schweizer war das für uns wahrscheinlich kaum eines der höheren Gefühle ; ).
Auf der “Rückfahrt” bekamen wir Mitteilungen von Aleksandr, mit dem wir einige Tage zuvor Kontakt aufgenommen hatten, um bei ihm übernachten zu können. Er hatte auch vor uns noch die Umgebung zu zeigen in den Bergen und mit uns an den Issyk Kul mitzukommen.
Wir verabredeten uns vor der Russischen Botschaft, nahe seiner Arbeitsstelle. Mit dem Bus und zu Fuss kamen wir da etwas verspätet hin. Da er anscheinend mit seinem Rad stets rundherumgefahren war, verpassten wir ihn ein paar Mal. Als wir ihn dann schliesslich trafen, waren wir etwas überrascht, wenn nicht auch sofort irgendwie entäuscht. Ziemlich übel gelaunt war er und verzog keine Miene, nicht zu einem Lächeln, nichts. Wir entschuldigten uns für die Verspätung, doch auf das schien er auch nicht einzugehen. Wir fanden seinen Blick äusserst merkwürdig. Mir fiel auf, dass er wahnsinnig schlecht sehen musste, denn er hielt alles 8cm nah vor die Augen. Somit dachte ich zunächst sei seine irgendwie ungelenke Art erklaert.
Wir schlugen ein Café vor an der Ecke, worauf er meinte er hätte keinen Durst. Wir überredeten ihn dann doch. Dem Kellner gegenüber benahm er sich so unfreundlich und ungehobelt, dass es mir peinlich war. Jedenfalls bestellte er dann doch einen Liter Orangensaft.
Er stellte uns die ganze Zeit keine einzige Frage über uns, redete die ganze Zeit nur über die Routen an den Issyk Kul in Kirgistan. Dabei schien uns, dass er sich nicht wahnsinnig gut auskennt, sowas noch nie gemacht hat. Wir verstanden, dass er selber einfach unbedingt diese Wanderung machen wollte und wir die Gelegenheit dazu boten. Wir kannten allerdings selber weder Bedingungen noch die Wege. Auf Englisch ergaben sich immer wieder Missverständnisse, so dass er nur noch mit mir Russisch zu reden bereit war. Zwischendurch berieten David und ich, meinten einfach noch ein Weilchen abzuwarten. Bald aber entschieden wir, ihm gänzlich abzusagen. Es war nicht einfach zu erklären, offensichtlich fühlte er sich gekränkt. Es tat mir einerseits leid, dass wir ihm sagten, wir hätten kein Interesse mit ihm zusammenzusein. Andererseits muessen wir nicht jedem vertrauen, schon gar nicht, wenn die Person so unangenehm wirkt. Ich bin in vielen Fällen dafür, dass Gute in einer Person hochzuhalten und sie nicht einseitig zu bewerten, doch bei einem Unbekannten krampfhaft danach zu suchen macht wohl wenig Sinn. Es ist oft wahr, dass man sich in der ersten Sekunde für oder gegen einen Menschen entscheidet. Das Dagegenentscheiden kommt so häufiger vor und ist schwieriger zu aendern.
Somit standen wir wieder alleine im Dunkeln sozusagen um 21h abends, auf einer verkehrsreichen Strasse und suchten von vorne Unterkunft und den Weg nach Issyk Kul.
Wir fanden beim Bahnhof ein einigermassen günstiges Hotel “Tranzit”, Almaty wartet in der Regel eher mit Wucherpreisen auf, günstige Unterkunft ist dummerweise schwierig zu finden.
Ich war todmüde und schlief nach nur drei Augenblicken ein.
Ein nettes Treffen
Am nächsten Tag gings mir morgens nicht so wahnsinnig gut, und ich blieb im Zimmer für ein paar Stunden, während David in einem Café mit WI-FI (Davids Glück ; ) ) arbeitete. Etwas später holte ich ihn dort ab, und wir machten uns auf die SUche nach einer Reiseagentur Asia Tours, die Touren anbietet. Als wir an der besagten Adresse waren, standen dort nur ein paar Melonen- und Gemüsestände herum. Es war nichts zu sehen von einem Büro.
Aus dem Haus an der Ecke, wo wir das Büro vermutet hatten, kamen zwei Männer mit kleinen Abfallsäcken auf die Strasse. Einer von ihnen wandte sich sofort an uns mit feiner Stimme “Oh, are you lost? Can I help you?” So lernten wir wohl einen der liebenswürdigsten Menschen in Kasachstan, Jerkin, kennen. Wir sagten ihm, wir suchten Asia Tours, worauf er affektiert in die Hände klatschte “You are already the fifth person, asking for that travel agency!” Er wandte sich an mich, gleich wie er es mit einem Kind getan hätte, und fragte mit mitleidvoll klingender Stimme “Oh, are you Spanish?”, worauf ich lachend zuerst gar nicht antworten konnte. Er bat uns ins Büro rein, sein Kollege meinte, er gehe schon mal. Jerkin begann rumzutelefonieren, Leuten, die er kannte. Das dauerte eine ganze Weile. Eine junge Mitrarbeiterin, die das Büro schliessen musste, wartete langsam ungeduldig. Die Telefonate gingen lang. Sie meinte lächelnd, dass es immer dasselbe mit Jerkin sei. Jerkin legte auf “My god, that man was sooooo talkactive!!”
Er hatte eine Adresse noch aufgeschrieben für und, dann fuhren wir mit ihm zusammen im Bus noch zurück. Er meinte, er gehe noch mit einer Kollegin ein Bier trinken, wir könnten doch auch gleich noch mitkommen. Das wollten wir gerne und lernten so seine Kollegin Seda, die er selber auch erst seit Kurzem kennt kennen. Jerkin arbeitet für eine Firma, die Dokumentarfilme vertreibt oder ähnlich. Ganz genau hat er es nicht erklärt. Er selber ist von Beruf Zahnarzt und war längere Zeit in Afrika, in Kenia und Nigeria. Er spricht sehr gut englisch und französisch. Ich habe ihn grad ins Herz geschlossen mit seiner feinen, sanften Art und dem verschmitzten Schalk in den Augen. Sein T-Shirt hatte auch einen Schriftaufdruck, der etwa so lautete: Show me your hands wide open and soft .. o.ä.
Am kleinen Finger trug er einen Ring in Form eines Elefanten. “Please, try once Shubat, it is very soft camel milk. Very tasty and veeeeeery healthy!” Das schrieb er extra noch auf ein Zettelchen: “Shubat – soft camel milk”.
Er stellte sich als ein Liebhaber von französischer Sprache, Szeneclubs, Klatsch und Tratsch heraus, was er ein paar Mal ironisch erwähnte. Ich unterhielt mich lange auch mit Seda, wobei ich glaub ich furchtbar viel redete und fragte. Jerkin erzählte uns von seinem Freund Vitalij, einem armtätowierten Russen, von seiner Familie, die Vitalij wie einen weiteren Sohn aufgenommen habe, über kasachische Familien. Familien leben schon noch eher konservativ, meinte er.
Auf dem Rückweg schenkte uns Jerkin noch einen Kebab auf dem Food Market. Ich kaufte mir ein kirgisisches Tan, das so käsig ist, dass es ein Eigenleben zu haben scheint.
Ich konnte es letztendlich nicht trinken. Wir verabschiedeten uns von den beiden, dankten Jerkin tausendmal für seine fürsorgliche Hilfe. Ich war fast ein bisschen traurig Adieu sagen zu müssen. Auf dem Weg ins Hotel trafen wir einen Deutschen, der nach Tadschikistan aufbrechen wollte, Individualreisender. Danach liefen uns noch zwei junge, ebenfalls Deutsche, Bürschchen mit blond gelocktem Haar und Fistelstimmchen über den Weg. Sie fragten zuerst in gut zurechtgelegtem Russisch, wo es zum ZUM (EInkaufszentrum) gehe. Sie suchten ein Internetcafé. Sie waren am selben Tag von China gekommen. Die beiden erinnerten mich an Kobi und Bobby aus dem “Besuch der alten Dame”. Mit ihren feinen Stimmchen antworteten sie immer im Chor und glichen sich aufs Haar.
Der Sharyn Canyon
Am folgenden Tag suchten wir lange wieder, zu Fuss unterwegs, eine Agentur. Es war Samstag. Wir konnten aber Schlafmatten und faltbares Reisebesteck besorgen. An der Ulica Abylachana befindet sich ein Govinda Restaurant der Hare Krishnas, leider war das im Umbau. Schade. Wir waren so müde.
Wir fanden ein teures usbekisches Restaurant, wo wir das Essen zwar nach dem Preis aussuchen mussten, das Restaurant aber ganz schön war. Die Kellner korrespondierten per Funk.
Ein Internetcafé befindet sich ziemlich weit draussen. Nach diesem Ausflug waren wir endgültig todmüde. Wir planten übers Wochenende in den Sharyn Canyon zu fahren.
Wir dachten, wir wären zeitig dran, erwischten letztendlich doch keinen Bus mehr, da wir noch einkaufen mussten und zum Busbahnhof liefen. Ein adretter Mann in hellblauem Hemd und schwarzer Bundfaltenhose sprach uns sofort an und fragte, wohin wir müssen. Er sagte, wir wären zu spät für den Bus, wir könnten aber einen Fahrer bekommen. David war sehr misstrauisch, wir fragten an der Kasse nochmals nach, aber es gab tatsächlich keine Busse nach 10 Uhr. Der Mann sprach sich mit einem älteren Fahrer ab, er meinte zuerst 100 US Dollars an den Sharyn. Das war uns zu teuer. WIr konnten uns auf 50 einigen (5000 Tenge), das war ok. Der Fahrer hätte uns auch noch zurückfahren können, auf uns warten am Canyon, doch das wollten wir vorerst mal noch nicht. Die Fahrt dauerte dreieinhalb Stunden. Wir fuhren in einem roten Kistchen, mit Teppichen ausgelegt, samtüberzogenem Mittelfach und knallrotem Steuerrad. Unterwegs legten wir einen Halt ein, der Fahrer ging etwas essen, ich kaufte zwei grosse Kuruts, salzige Käsebälle.
Wir fuhren durch Dörfchen mit vielen Markt- und Strassenständen. Melonen links und rechts, Eselgespanne, Eselchen im Galopp, Leute mit chinesischen Handwagen, Autowerkstätten, die sich Vulkanizacija nennen.
Der Fahrer bot uns an, vor elf Uhr am nächsten Morgen mit uns zurückzufahren. Wir wollten uns allerdings noch nicht festlegen, wir waren ja noch nicht mal angekommen.
Zuerst fuhren wir an einen Wegrand mit einem Schild des Canyons. Der Weg verlor sich im weiten Steppenhorizont. Er könne uns hier rauslassen, weit sei es aber, sehr weit, meinte der Fahrer. Er schlug uns vor weiterzufahren und uns auf der anderen Seite des Canyon rauszulassen. Wir fuhren dorthin, verabschiedeten uns aber vom Fahrer, entschlossen die Rückfahrt von Neuem dann zu organisieren.
Unten im Canyon fliesst in mattblauer Farbe der Sharyn, der sich in Millionen Jahren tief in die Erde reingefressen hat. Die Felsen sind rötlich und im Abendlicht feurig.
Unser Zelt schlugen wir weiter gegen das Talinnere auf, badeten im kalten Wasser, bzw. lagen ins seichte Wasser rein und mussten uns festhalten.
Abends gingen wir auf die Felsen hoch. Unser Wasser ging zur Neige, und wir wussten nicht ganz, woher der Fluss genau kommt, ob man das Wasser trinken kann oder nicht. Es sollte sehr heiss werden am nächsten Tag, wir wollten wandern, wir brauchten Wasser. Ich habe üblicherweise schneller Probleme als David, was Essen und Trinken anbelangt. Öfters hatte ich schon mal Bauchweh, daher verbot mir David aus dem Fluss zu trinken.
Um 7 Uhr standen wir auf, die Sonne brannte bereits auf unser kleines grünes Zelt. Wir liefen den Steinweg hoch,der zu ein paar kleinen Häuschen mit Hof führte, doch das Ganze schien gerade verlassen, und Wasser bekam man keines. Entlang der Nationalstrasse gingen wir zur Brücke runter, wo ein Parkplatz war. Wir dachten, am besten von dort einen Bus erwischen oder ein Auto, um die paar Km zurück zum Schild zu fahren und von dort aus in die andere Seite des Canyon zu gehen.
Etwas unsicher waren wir, da es schon heiss wurde und wir durstig. Ein paar Leute auf dem Parkplatz wollten von uns auch wissen, wie weit es etwa zu Fuss ins andere Ende des Canyons rüber wäre. Ich sagte, wir wüssten es genausowenig und hätten dazu noch ein Wasserproblem. Der Mann meinte sofort “Kein Wasser? Wir geben euch selbverständlich etwas,” und wies einen Kollegen an uns eine grosse Flasche Orangenlimonade zu geben. Wir wussten nicht, wie danken. Solche Dinge sind doch schon schön. Sie hätten einfach sagen können, trinkt doch aus dem Fluss.
Wir liefen beruhigt weiter der Strasse entlang und versuchten etwas anzuhalten. Irgendwann hielt ein alter chinesischer Bus, überfüllt eigentlich, aber irgendwie passten auch wir noch rein. An den hellblauen Wänden hingen noch chinesische Kalender, alle Leute waren im Dämmerschlaf.
Der Fahrer liess uns dann bei der besagten Wegabzeigung raus.
Der Weg zog sich und zog sich und zog sich. Es war heiss, ging schon gegen Mittag zu, die Erde flimmerte. Feld- oder Wüstenmäuse huschten über die Strasse oder sammelten in einem riesen Stress kleine Zweige. Überlebensstress in der Steppe, die Tierchen waren lustig zu beobachten. Survival of the fittest, musste an das Vieh mit dem Nüsschen aus “Ice Age” denken.
Manchmal wirbelte eine kleine Sandwindhose über den Weg. Irgendwann erschienen weit weg zwei leuchtblaue Punkte – das Inspektorhäuschen mit Barriere und das Plumpsklo. Viele Leute fahren mit Jeeps an den Canyon und bezahlen Eintritt. Der Naturschutzaufseher und seine Frau sassen im Hüttchen. Der Mann fragte, warum wir zu Fuss kämen. Er sagte, wir hätten es nicht mehr weit bis zum Fluss runter, und wir könnten bald im Café Tee trinken, sie seien dort etwa ab 17h. Das Wasser sei sehr sauber, man könne es ohne Probleme aus dem Fluss trinken. Er verlangte von uns keinen Eintritt, wir hätten den auch so verdient.
Noch eine Stunde liefen wir, vor uns tat sich ein noch viel eindrücklicherer feuerroter Canyon auf mit hohen Türmen und mustervollen Auswaschungen – Dolina zamkov, Canyon of Castles.
Von oben herab sah man die kleine oasengleiche Stelle inmitten der roten Trockenheit, an der wir später sitzen sollten. Wir beschlossen eine Nacht dort zu bleiben, da wir auch schon zu vorgerückter Stunde ankamen. Zwei Jurten standen etwas abseits am Fluss. Die eine war die Wohnjurte des Paares, das andere die Küchenjurte, wo ein junger schwarzer Hund angebunden war und ein riesen Durcheinander veranstaltet hatte.
Davor war eine grosse überdachte hölzerne Tribüne. Ganze Familiensippen waren am Nachmittag am Fluss und badeten. Baden war an der Stelle besser möglich. Das Wasser war angenehm kalt. Engländer waren auch dort und packten ihr Lunchpaket aus, das sie vom Veranstalter offensichtlich bekommen hatten.
Irgendwann hatte ich dermassen Durst, dass ich das Wasser aus dem Sharyn gerne trank. Gegen späteren Nachmittag verschwanden die anderen Leute, wir schienen die einzigen zu sein im Talboden unten.
Um 18h gingen wir zur Jurte hin. Die Frau war schon dort mit einem zweiten Hund, der mit seinem roten buschigen Schwanz von Weitem wie ein Fuchs aussah. Der kleine schwarze Hund war wieder ganz glücklich und sprang wild herum.
Ich fragte, ob wir Tee bekommen könnten und was zu essen. Sie hätte Tee aber leider nichts zu essen. Viel zu essen hatten wir auch nicht mehr, wir hatten mehr Hunger gehabt als gedacht. Wir setzten uns ans Ende der grossen hölzernen Tribüne. Die Frau war ziemlich still und schüchtern und brachte zuerst ein geblümtes Plastiktischtuch, das sie extra noch abwischte. Der Tee kam als Konzentrat (Zavarka), und wir konnten aus einem heissen Wasserkessel heisses Wasser dazufügen, so dass wir endlos viel Tee hatten, den wir literweise mit Milchpulver tranken. Wir bestellten sogar noch eine Kanne. Zum Tee bekamen wir fritierte Brötchen, die auf einer steinharten Lepjoshka lagen, die wir uns aber nicht zu essen trauten, da wir nicht wussten, ob das ein faux Pas wäre.
Der Mann kam etwas später und bot uns Instantsuppe (Lapscha) an. Wir konnten in der Nähe zwischen den Sträuchern unser Zelt aufstellen. Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh wegen eines quakenden Frosches vor unserem Zelt. Abundzu kamen auch die Hunde vorbei und guckten, ob wir schon wach waren. Sie waren ziemlich spielfreudig.
Die Türe der Wohnjurte stand bereits offen. Wir waren mit der Dunkelheit schlafen gegangen, daher erwacht man natürlich auch sehr früh.
Um kurz nach sieben gingen wir zum Ehepaar einen Tee trinken, bezahlten dann alles und wollten uns verabschieden. Der Mann schlug uns vor gegen Mittag mit jemandem vom Zollhäuschen aus mitzufahren, es kämen sicher bald ein paar Touristen, so dass wir nicht zu Fuss retour müssten. So liefen wir etwas später hoch, trafen im Tal noch einen überaus gesprächigen russischen “Gid” , der erklärte wie ungeschickt die Leute seien, die einen Jeep oben steckenbleiben haben. Langsam müsse man doch fahren, damit die Räder nicht spulen. Er machte eine Skizze in den Sand. Wahrscheinlich war das der Jeep, mit dem wir mitsollten.
Der Mann gab uns die schwarze kasachische Rachat Schokolade zu probieren, als Beweis, dass diese es mit unserer aufnehmen könne. Dann schwärmte er von der Via Mala Schlucht, wo er unbedingt mal hinwolle. David fragte ihn, ob er interessiert sei oder jemanden kenne, um mit uns an den Issyk Kul zu wandern. Er gab uns die Visitenkarte seines Vorgesetzen mit seiner Telefonnummer, so dass wir ihn abends anrufen konnten. Darin lag unser ganzes Glück, und die Geschehnisse reihten sich nahtlos aneinander.
Bald sassen wir vor dem Zollhäuschen und plauderten mit dem Nationalparkinspektor, einem lustigen etwas untersetzten Mann, der uns ein paar kasachische Buchstaben in der Kirillica erklärte, wobei er auf der Nationalparktafel mit dem Kugelschreiber wie ein Lehrer an der Schrift herumkorrigierte und Pünktchen einzeichnete. So war das Warten auf den Jeep kurzweilig. Ein etwas halbstarker Russe kam mit dem Jeep angefahren, dessen Freundin der Jeep gehörte, die aber bereits in die Stadt zurückgefahren war. Es war nett, er fuhr nach Hause und nahm uns einfach so in die Stadt mit.