February 6, 2007

andenken an sascha am ladogasee

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 4:13 pm

letzte woche schaute ich mir wieder einmal die fotos vom sommer durch und blieb an diesen hängen. es war ein warmer tag im juli. ich fuhr mit einem kleinen bus aus der grossstadt raus und fuhr nach Poselok imeni Morozova. es war kein besonderer tag, einfach einer, an dem man an den see sitzt und ein bisschen hinausschaut. david kam zwei stunden später nach. zum mittagessen trank er vodka mit sascha. danach, na was wohl? spazierten wir an den see, der uns wie ein meer empfing. an ein boot zu kommen war leider zu schwierig, da die alten männer in den uferhüttchen so betrunken waren, dass sie sich sowieso keines eigenen bootes mehr entsinnen konnten. so schauten wir auf die festung Oreschek hinüber. sascha hatte die vodkaflasche mitgenommen in seiner tasche. er war den ganzen nachmittag dabei, sascha, ein schulfreund von pascha. traurig ist das nun zu sagen, dass er seit wenigen tagen nicht mehr ist. wie ist das denn, wenn man einen menschen nur ein einziges mal in seinem leben gesehen hat? kenn ich ihn nicht, und geht es mich nichts an? nein, ich finde das geht so nicht ganz. jeder tag meines leben geht mich etwas an. ich habe nur diesen einen julitag, den ich aber sehr gut in erinnerung habe. wir liefen durch warmen sand richtung see. mascha sprang lebhaft herum, natascha war mit ihren neuen schuhen beschäftigt, die ihrer meinung doch plötzlich zu klein waren: “der grosse zeh guckt vorne so stark raus!” pascha sprang mascha hinterher, david machte ein gutes foto von mascha. sascha und ich suchten ein boot, um zur festung rüber zu gelangen. wie könnte ich sagen, ich kannte ihn nicht. ich kenne diesen tag, das ist ein andenken und  gedanken wert, an jemanden, der durch ein unglück natürlich viel zu früh ging.

February 3, 2007

zuhause in bern

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 1:21 am

vorläufig bin ich nun zuhause in bern. solange der ruf noch nicht wieder in eine andere ecke der welt ruft, bleibe ich auch gerne hier. in dieser stadt gefallen mir die hohen brücken. die kornhausbrücke macht mir am meisten eindruck. dahinter erheben sich oft in kitschig filmischem abendlicht die berge. wobei die brücke zum bärengraben und dem tramdepot rüber irgendwie auch klasse ist. das münster mit seinen ungeheuern finde ich auch immer wieder einen besuch wert. der gorilla, der vom turm hinunter auf die stadt schaut gefällt mir ziemlich gut. nun ja, eigentlich habe ich noch viel zu wenig hier gesehen, da ich etwas absorbiert war dieses semester. ich freu mich unwahrscheinlich auf den frühling, zähle schon die blüten meiner zimmerpflanze. momentan bin ich dran eine stelle zu finden, schreib hausarbeiten in der unibibliothek, besuche mal für ne woche eine freundin in ostdeutschland, lese paar bücher, die ich schon lange lesen wollte und helfe joghurt verteilen am zürcher bellevue um kurzfristig mein portemonnaie aufzufrischen. nichts spannendes oder was anders wäre als bei vielen anderen studenten 🙂 doch noch ist semesterende, prüfungen, und vor mir türmt sich ein stapel blätter einer vorlesung mit dem veranstaltungstitel: die slaven. da ackere ich mich jenachdem lustvoll (-los) bis mittwoch durch. ich hätte von  gern etwas mehr zu erzählen, aber ich denk, da muss ich noch auf die semesterferien warten.

February 2, 2007

Besucht Abdul Qayum (Spanish Translator) !

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 1:01 am

…und ihr werdet in ihm einen Freund finden. Vielleicht verkauft er euch zuerst irgendein Pakistani Handicraft, danach beschenkt er euch dafür aber reichlich. Qayum ist ein  Tanzbär, ein gemütlicher Altachtundsechziger, der seine Abende rauchend im Schneidersitz vor einem Öfelchen (Vorsicht trotzdem! Kerosin!) verbringen kann, umspielt von Musik seines jungen Gehilfen und seinen kleinen Töchtern. Er hat ein Flair für Spanisch, Kochen, Garten und vor allem für Menschen. Neun Jahre liess er an uns per Photoalbum als révue passieren: Neun Jahre Spanien, ein paar Jahre wie ein fast bürgerlicher Geschäftsmann, die anderen Jahren als Hippie auf den Strassen Barcelonas, Madrids, Ibizas… Sein Handwerk Schmuck herzustellen hat er in Spanien von einem Japaner gelernt.Mit seiner damaligen Freundin musste er ein paar Male fluchtartig seinen Stand forttragen, wenn eine Polizeikontrolle kam. Er erinnert und erinnert sich und meint in eurem Gesicht immer noch ihm bekannte Gesichter zu erkennen. Ein Jahr zog er in Pakistan, nach seiner Rückkehr, von Shrine zu Shrine und führte ein Bettel-, Pilgerleben. Ihr werdet seine Schlichtheit und seinen Reichtum an Geschichten und Beobachtungen gern haben. Er wird sich freuen, wenn er spanisch hört, bzw. sieht. Er sieht Spanischsprechende von schon von fern :). So betreibt er seinen kleinen schummrigen Laden XAMA STORES. Die Buchstaben der Ladentafel werdet ihr kaum lesen können und den Laden glatt übersehen, doch wenn euch jemand nachrennen sollte: “Oye, habla usted español?” müsst ihr euch unbedingt wenigstens einmal umdrehen, um zu sehen, ob das nicht ein Mann mit weissem Bart ist, der weit ausschreitend euch nachläuft. Also: vom Flughafen aus befindet sich der Store in der Einfahrt in den Ort, auf der rechten Seite: Near Park Hotel, Airport Road, Gilgit, Pakistan. Tel.: Shop: +02581154271, Guesthouse:+92581155222    Wir hatten Glück mit ihm an eine schiitische Hochzeit fahren zu können, im Tal hinten. Das war grossartig. Qayum und David tanzten am Fest mit den Männern im Dorf zusammen zur Musik der Trommel und Trompete. Aus Spass fuhren wir mit einem kleinen Floss über den kalten Indus, um in das klitzekleine Dörfchen zu gelangen. Auf dem Nachhauseweg hörten wir in Qayums Jeep Kawwali: Nusrat Fateh Ali Khan. Diese Musik bleibt. Graçias Qayum por esa musica y por el tiempo que teniamos en tu casa!  Espero que vayas bien y que este articulo tenga algun efecto 😉