andenken an sascha am ladogasee
letzte woche schaute ich mir wieder einmal die fotos vom sommer durch und blieb an diesen hängen. es war ein warmer tag im juli. ich fuhr mit einem kleinen bus aus der grossstadt raus und fuhr nach Poselok imeni Morozova. es war kein besonderer tag, einfach einer, an dem man an den see sitzt und ein bisschen hinausschaut. david kam zwei stunden später nach. zum mittagessen trank er vodka mit sascha. danach, na was wohl? spazierten wir an den see, der uns wie ein meer empfing. an ein boot zu kommen war leider zu schwierig, da die alten männer in den uferhüttchen so betrunken waren, dass sie sich sowieso keines eigenen bootes mehr entsinnen konnten. so schauten wir auf die festung Oreschek hinüber. sascha hatte die vodkaflasche mitgenommen in seiner tasche. er war den ganzen nachmittag dabei, sascha, ein schulfreund von pascha. traurig ist das nun zu sagen, dass er seit wenigen tagen nicht mehr ist. wie ist das denn, wenn man einen menschen nur ein einziges mal in seinem leben gesehen hat? kenn ich ihn nicht, und geht es mich nichts an? nein, ich finde das geht so nicht ganz. jeder tag meines leben geht mich etwas an. ich habe nur diesen einen julitag, den ich aber sehr gut in erinnerung habe. wir liefen durch warmen sand richtung see. mascha sprang lebhaft herum, natascha war mit ihren neuen schuhen beschäftigt, die ihrer meinung doch plötzlich zu klein waren: “der grosse zeh guckt vorne so stark raus!” pascha sprang mascha hinterher, david machte ein gutes foto von mascha. sascha und ich suchten ein boot, um zur festung rüber zu gelangen. wie könnte ich sagen, ich kannte ihn nicht. ich kenne diesen tag, das ist ein andenken und gedanken wert, an jemanden, der durch ein unglück natürlich viel zu früh ging.
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