An der Ul’ba
Wir verbrachten die Tage an der Ul’ba, einem Fluss, entlang welchem wir unsere Lager aufstellten. Die ersten Tage waren wir bei einem kleinen Imkerhaeuschen, die anderen bei einer anderen Huette, die zu Fuss in zwei Stunden zu erreichen war. Wir badeten, assen Melone und badeten weiter. Sascha ging auch ins Wasser mit ihrer kleinen gelben Minischwimmweste, wenn auch unter heftigem Protestgeschrei :). Am Ende hoerte man jedenfalls froehliches Quietschen. David und ich lasen den Indienroman Shantaram, den er zuvor in zwei Haelften teilen musste mit meinem Sackmesser, da ich verzweifelt was zu lesen suchte und in Oeskemen nichts mehr gefunden hatte. So liefen wir sozusagen mit Altem und Neuem Testament den Fluss auf- und abwaerts. Es gab viele Tiere in der Umgebung, Elche, Baeren, doch wir sahen sie nicht. Was wir staendig ueber uns hatten, waren grosse Greifvoegel. Einmal erlitten wir einen Angriff einer Muniherde, 13 Stueck. Sie waren schon am Vortag um uns rumgezogen, wir hatten sie da auch vertrieben. Doch sie kamen wieder und stampften so zml viel platt, frassen unser Essen aus den Pfannen und versauten unsere Rucksaecke. Die Vegetation erinnerte sehr an die SChweiz, so dass ich manchmal vergass in Kasachstan zu sein. Schoen war es unter dem Vordach auf der Holztribuene auf den weichen Decken Tee zu trinken und zu schauen, auf den gruengescheckten Wald zum Beispiel. Schlafen gingen wir immer frueh, denn irgendwann ging das Licht halt aus. Sterne hagelte es zu Tausenden herunter schien es, wir konnten die sternschnuppen kaum zaehlen. Noch oefter sahen wir Sputniki, Satelliten. Am vierten Tag liefen wir zum Lada zurueck und fuhren richtung Oeskemen zurueck.Wir fuhren an Hoefen vorbei mit hohen Heuhaufen, an Hirten auf Pferden, ehemaligen Kolchosen, teils verlassen, teils noch irgendwie in Betrieb, an Strassenstaenden, plaudernden Alten vor den einstoeckigen Haeuschen, Gemuesefrauen. Immer naeher kamen die Schornsteine der Vorstadt, dann waren wir wieder dort in Oeskemen. Es war eine gute Zeit mit Pascha und Sascha, wir konnten viel zu Kasachstan, v.a. dem Norden fragen und bekamen zum ersten Mal kasachische Konfety (Suessigkeiten, Bonbons), Schokolade zu probieren, und das sackweise :). Die Firma heisst Rachat und befindet sich in Almaty, unsere naechste Stadt.
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