Oeskemen alias Ust’-Kamenogorsk
Wir staunten, als wir uns mit dem Mikroavtobus einer grossen industrialisierten Stadt mit modernen Gebaeuden und breiten Strassen naeherten. Der dreieinhalbstuendige Weg dorthin war ein holpriger Steinweg, der abundzu wieder auf eine kleine Nationalstrasse einbog. Zwischen Semey und Oeskemen liegt Steppe, ein paar verschwindende Doerfer. Entlang der Strasse reiht sich in den Vororten, bzw. Doerfern, MElonenstand an MElonenstand. Kinder hocken mit Melonen und der Handwage im Strassenstaub und warten auf ein anhaltendes Auto. Ab und zu kommen wieder Pferdefuhrwerke vorbei, beladen mit Heu und oft einfach nur vielen Leuten, die von der Feldarbeit heimkommen. Am Strassenrand tauchte ab und zu ein altes sowjetschild in meist phantasievollem Design auf mit C?????????? ????! (Gute Reise). Die Bushaltestellen stammen auch noch aus der selben Zeit meistens und sind oft kompliziert mit aufwendigen nationalen Mustern, halbe Kunstwerke, die langsam ins Broeckeln geraten. Am Avtovokzal (Busbahnhof) wurden wir von einem kleinen Mann grad abgefangen, was wir dann aber gerne zuliessen, muede wie wir waren, und liessen uns ins Hotel Irtysh fahren, auf hundert Umwegen, an jedem erdenklichen Denkmal vorbei. Im Irtysh angekommen, fanden wir schnell heraus, dass der Ort total schick war und ein zml Businessbunker dazu. Die Frau an der Reception zeigte sich aber ganz hilfsbereit und telefonierte fuer uns schnell rum, um an ein guenstiges Zimmer zu kommen. So fanden wir ein Gostinitsja, ein etwas zweifelhaftes zu dem Preis, aber die guenstigste Variante. Dort gab es im Poluljuks (staendiger Begleiter) keine Dusche, auch auf dem Gang nicht.Das Ljukszimmer fuer 4000 Tenge, 40Fr. verfuegte ueber diesen Luxus. Wir konnten die nette Empfangsdame zum Kompromiss 3000 Tenge ueberzeugen. Das Zimmer sah lustig aus. Zwei Zimmer, eines ein etwas heruntergekommener Salon mit violetten golddurchwirkten Vorhaengen, einem dicken Teppich, lila Waenden und kleinem Kronleuchter. Im Buffet lag ein noch buttriges Messer und klebrige Glaeser. Im Nebenzimmer standen zwei Betten. Ein Riesending fanden wir, wir wollten doch nur Bett und Dusche. Das Gebaude war von sich aus kurios, denn es war ein Obshezhitie, ein Wohnheim, wo viele Familien wohnten. Das Zimmer war auf der dritten Etage, ein exklusiver Teil sozusagen dort drin. Neben dem Hotel war eine Bar, wo abends eine ganze Gruppe Tanzgirls vor dem Eingang stand. Wir fragten uns, ob wir aus Versehen in einem Etablissement gelandet waren, dem angeblich “guenstigsten Ort der Stadt”. Fuer drei Tage war es in Ordnung, obwohl das Kaltwasser und somit die Klospuelung aussetzte. Es begann aus der Leitung furchtbar uebelerregend zu stinken.Zum Glueck konnten wir bald raus. Die Stadt Ust-Kamenogorsk ist insgesamt nichts Besonderes. Dort fliesst mehr Geld als in Semey, da sich viel Industrie dort befindet, u.a. die Geldindustrie, Muenzdruck. Abends war schnell mal Ruhe, nicht viel los. Der Bazar war noch witzig, dort konnte ich mir endlich eine Kopftaschenlampe kaufen. Buecherlaeden fand ich keine guten, und spaerlich waren sie auch gesaeht.Essen konnte man dafuer sehr gut und fuer unsere Verhaeltnisse guenstig in einem georgischen Restaurant. Georgisches Essen, ich geb es zu, gehoert immer noch zu meinen Favoriten. Russisches Essen finde ich nur zuhause bei den Leuten gut, in den Cafes finde ich es oft ein Frust. Zuviele graue Backwaren habe ich unterwegs bekommen 🙂 und zuviel Mayonnaise. Kasachisches Essen, d.h. evt. ist es eben auch kirgisisches oder usbekisches, jeder behauptet was anderes, finde ich ganz in Ordnung, aber es besteht hauptsaechlich aus Fleisch. Doch wir sollten noch viel mehr zu kosten bekommen.
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