July 22, 2006

Pascha, Mascha, Natascha und auch ein Sascha

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 4:41 pm

Pascha, mein lieber Freund aus Petersburg überraschte mich nicht wenig mit seiner Mitteilung, die mich, wie er vor meiner Abfahrt nach Helsinki meinte, zml überraschen sollte. Er verriet nur soviel, dass er aus seiner Zweiraumwohnung ausziehen und aufs Land zurückgehen werde, wo seine Eltern wohnen, alle Details später in Ruhe.
David und ich sassen im Café und Pascha auf Besuch bei einer Tante war grad in der Gegend und kam schnell vorbei. Er sei immer noch verheiratet und habe eine kleine Tochter Mascha, die 6 Jahre alt sei. Sie leben nicht zusammen, aber er wolle ins Dorf zurück und sich mehr um seine Tochter kümmern, wir seien eingeladen auf den nächsten Tag zu seiner Familie.
So kam es, dass ich am darauffolgenden Tag, den Wegweisungen Paschas folgend mit der Metro erst, dann mit Bus in das Örtchen Posjolok imeni Morozova (Siedlung namens Morozov = Revolutionär). Sie wohnen in einer kleinen Wohnung, Mascha und Natascha. Mascha ist ein aufgewecktes Mädchen und ist Pascha verblüffend ähnlich. Natascha hat Geographie studiert und ist sichtlich auch ein zml Naturmädchen. pascha hat einen Berg Fisch gekocht und Natascha Salat zubereitet. In  der Küche hängt Vladimir Putin portraitiert und daneben in einem Kuhmusterrahmen Chodorkovskij hinter Gitterstäben.
Zwei Stunden später kam David mit dem selben Bus im Örtchen an.
Dazu kam noch Sascha, ein ehemaliger Odnoklassnik (Klassengefährte) von Pascha, der sich im laden grad einen Liter Vodka kaufte.
Sascha und David assen noch in der Küche tranken etw Vodka (David =etwas, Sascha= halbe Flasche), während Mascha die entlaufene Schildkröte suchte.
Danach gingen wir an das Ufer hoch, zur Burg Oreschek, wo Lenins Bruder festgehalten worden war, konnten leider aber nicht rüber. DIe alten Männer hatten ihre Ruderboote entw. bereits jmd geliehen oder vermietet  oder waren nicht alle da. Die alten Mannchen vor den Holz- und Blechhüttchen hatten fast alle vom Alkohol rot glänzende Augen, waren an sich aber sehr hilfsbereit.
Sascha meinte über einen, der sei ganz gut drauf, aber der saufe seine ganze Pension hier weg.
Das Volk ist gut, aber es trinkt.
Der Abschied von Pascha war etwas vom Traurigeren, aber ich denke wir werden den Kontakt irgendwie halten.
So fuhren wir mit dem letzten Bus aus dem von der Aussenwelt abgeschiedenen Örtchen weg, welches nicht umsonst tief im Wald versteckt liegt mit seinen 12000 EInwohnern. Früher war hier eine Waffenfabrik, und, als ob es den Ort nicht gäbe, steht auf der Platform der Bahnstation auch nur 24Km.

One Response to “Pascha, Mascha, Natascha und auch ein Sascha”

  1. Peter Rottner Says:

    Hallo,
    ich lese gerade den Namen des Örtchens “Posjolok”. Frage bitte, wo kann ich das Örtchen auf der Lankarte finden ?
    Ich fliege Mitte Januar wieder nach Moskau, bin in Jekaterinburg und später in St.Peter. Mein Onkel ist im Krieg in Posjolok gefallen. Und ich würde schon gerne mal dort vorbeischauen.
    Liebe Grüße, Peter

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