Frühlingsanfang, ein Anfang
Es ist wie im April, es regnet und windet, und die Pfützen sind unheimlich tief. Die Galoschen habe ich mir also nicht umsonst gekauft. Helle, verregnete Tage, Prüfungen finden bei allen statt, man lernt, trinkt Tee, raucht im Treppenhaus und entschliesst sich irgendwann widerwillig wieder ins Zimmer zu gehen.
Ich verbrachte den Nachmittag mit uralten Morphemen, die ich bis zum 10. Juni erkennen, zuordnen, benennen können muss. Altrussisch, Tee und Banja sind die heutigen Schlagwörter, vielleicht noch Regen.
Nein, nein so trist ist es nicht, nur ist es auch schon elf, man war in der Banja bei siedender Temperatur, und der Kopf will nicht zugeben, dass man schlafen sollte. Es ist so hell, als wär es sechs Uhr. Ich glaub ich habe mich verbrannt in der Banja, auch wenn alle meinen man sehe die gute Durchblutung! Ich bin krebsrot!
Die Banja hat man sich so vorzustellen: eine holztribüne, mit einer holztreppe, sieht aus wie in einem heuschober oder so. Unterhalb der Tribüne befindet sich ein alter Ofen mit Eisentörchen, das immer so geräuschvoll auf- und zugemacht wird.
Eine energische Frau schürt darin dann das Feuer.
Einerseits herrscht eine schweigend klösterliche Stimmung, andererseits wird es heiss wie in der Hölle, und man hört immer dieses EIsentor knallen und die Frauen schwingen die Venikis durch die Luft (Birkenzweige).
Eine Frau stellte sich sichtlich taub und goss pausenlos nach, dass wir vor der Hitze flüchten mussten. Habe mich also halb versengen lassen.
Aber die alte Garde “Venus von Willersdorf” zeigt sich in solchen Situationen unerschrocken und harrt tapfer aus. Saunagänger ; ))
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