August 16, 2006

Billiardabend im Akademgorodok

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 2:51 pm

Was macht man an einem freien Abend in Akademgorodok? Wir gingen ins erstbeste Cafe in der Naehe und tranken Kaffee, die die rechtzeitig waren, bevor die Kaffeemaschine schon gereinigt wurde (um 20Uhr!!), die anderen (ich), wie es sich um die Tageszeit ja eigentlich gehoert Bier :). Zu dritt mit Karin sassen wir an einem der Bistrotischchen, in einem Einkaufshausmaessigen Cafe und wussten nicht mehr so recht wohin, da auch das Wetter regnerisch war. Ich bemerkte seit einiger Zeit einen neugierigen Blick vom Nebentisch, wo ein junger Typ mit einem dicken Buch und einem grossen Bier sass. Auch er scheint sich irgendwie zu arrangieren, dachte ich bei mir. Jedenfalls sprach er uns dann einmal an. Karin fragte ihn dann unverwandt, wo man denn in diesem Ort eigentlich hinkoenne um die Zeit. -Schwupp- flog ein Handy aus der Tasche und er meinte “One moment! ….. Sed? Zdorovo! U menja zdes’ tri inostranca….etc..” (Sed? Hallo! Ich habe hier drei Auslaender….).So lernten wir Eduard kennen. So kamen wir eine gute halbe Stunde spaeter mit rechtsgesteuertem Taxi vor einer Kellerbar an. Dort standen in daemmrigem Licht vier Billiardtische, an denen irgendwie originalgetreu Maenner mit Bier und einer mit VOllglatze Billiard spielten. Wir bestellten Bier, dazu den getrockneten Fisch, Shpaly (grosse Croutons!!mit Knoblauch!!), und Sed (alias Aleksandr) kam dann noch dazu. War ne gemuetliche Runde. Nach etwa zwei Runden spielten wir Billiard, und das den Rest des Abends bis 1, dann hatten wir noch mehr Lust auf Billiard und fuhren zur Banja, wo man bis 4 Billiard spielen kann, oder noch laenger? Ich weiss es gar nicht mehr genau und weiss auch gar nicht mehr, wann wir da wieder rausgekommen sind…. Zuhause waren wir jedenfalls nach langem Fussmarsch erst kurz vor sechs. Es war lustig, David und ich ein Kommando, Sed und Eduard das andere und Karin war die Ueberlauferin, die im Wechsel fuer beide spielte. Sed und Eduard bestellten eine Flasche Vodka und Essen dazu, d.h. dazwischen assen und tranken wir wieder. Fuer uns wurde es bald mal schwerer die Kugel zu treffen,wobei wir nicht so betrunken waren wie der arme Eduard, der ploetzlich mit uns noch in die Banja wollte. Wir konnten ihn aber alle einstimmig bremsen:”Net!” Das Spielen machte Spass, doch bekanntlich koennen Abende ploetzlich auch zu lange werden, und nehmen eine unerwartete Wende. So nach Regel: Permanente Steigerung, Hoehepunkt und dann der Wendepunkt, dann fallende Handlung. Hoehepunkt: VOdkaflasche leer, Wendepunkt: Eduard machte mir einen unplazierten Heiratsantrag, Fallende Handlung: alle wollten ploetzlich nur noch nach Hause. Tja, aber so enden die meisten Geschichten, nicht wahr? Die Geschichte spann sich auch nicht weiter, es war und bleibt ein einfacher, lustiger Billiardabend in Akademgorodok.                                                                                                                                                          

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