Arslanbob
Zuerst wollten wir per Bus nach Arslanbob fahren. Wir fuhren erfolgreich von Zhalal-Abad weg, blieben aber an einer lustigen Bushaltestation, die neben einem Bazar war, so kommt es im Süden sehr oft vor, einige Zeit lang stecken. Es kam und kam kein Bus. Natürlich hätten wir sofort hinter den Bazar gehen und einen “Tico” (Minidaewoo) haben können, doch wir waren sehr überzeugt davon, dass ein Bus fährt. Wir schauten noch einem Zauberkünstler und Akrobaten zu, der eine ganze Menge um sich brachte und von lauter technoartiger Musik begleitet (dabei zapfte er seine Autobatterie an) zwei seilangebundene Juns mit den Zähnen in die Luft hob. Das verkürzte die Zeit etwas. Als der Bus plötzlich da war, konnte man mit dem leider nicht fahren. Es schien also nicht zu klappen, und wir fanden leicht einen Fahrer hinter dem Bazar, der uns nach Arslanbob hinauffuhr.
Arslanbob liegt in einem Talkessel am Hang. Durch das Dorf fliessen mehrere Bäche, und die Berge im Hintergrund sind atemberaubend. Überall stehen Pappeln, Vieh weidet auf den bereits gelben Wiesen, Eselkarren fahren vorbei.
Als wir ankamen, stand bereits ein grosser Typ mit roter Schweizer Baseballmütze vor uns. Er war vom CBT und hatte uns sofort aus dem Haus erspäht.
Er hiess Malik und bat uns herein. Wir sagten gleich, dass wir eine Adresse hätten.
Die Leute waren wirklich ausgesprochen sympathisch und boten uns ein Auto an, um zum Haus zu kommen, welches ziemlich ausserhalb vom Dorfzentrum liegt.
Wir wurden herzlich von der Familie empfangen. Eigentlich sahen wir fast auschliesslich den Vater. Er war im Dorf der Deutschlehrer, daher konnten wir mit ihm Deutsch sprechen. Die Frauen, Töchter und eine Schwiegertochter blieben sehr im Hintergrund und bedienten uns lediglich. Die Familie hat einen bezaubernden Garten mit vielen Apfelbäumen, vier verschiedene Sorten. Sie hatten zwei Häuser. Im einen schliefen wir in einem Zimmer, im anderen Zimmer war der Sohn mit seiner Frau. Das andere Haus war eher das Familienhaus mit der offenen Küche nebenan angebaut.
David und ich assen unter einem grossen Nussbaum, an dem usbekischen Tisch, d.h. auf dem Bettgestell auf dem man im Schneidersitz sitzt und auf dem ein kurzbeiniges Tischchen steht. Ich weiss noch gar nicht, wie diese Einrichtung heisst.
Am nächsten Tag machten wir von dort aus eine Wanderung an einen grossen Wasserfall, durch den Wald, wo wir Shashlyk bekamen, wieder ins Dorf.
Ich hatte einige Tage schwere Magenverstimmung gehabt und war einigermassen ausgelaugt, und ich hatte ziemliche Mühe zum Wasserfall hochzukommen.
Es war ein total schöner Einblick in dieses Dorf, wo aussschliesslich Usbeken leben. Die Lebensweise schien uns auch komplett anders, als wir sie vom Norden in Kirgistan kannten. Ich fande es befremdend von den Frauen von vorn bis hinten so bedient zu werden und mit ihnen dabei kaum ein Wort wechseln zu können.
Ruhig scheint dort das Leben vorbeizuziehen, jenseits von allen grossen Weltgeschehnissen, so scheint es.
Am Nachmittag fuhren wir nach Zhalal-Abad zurück, wo wir unsere Sachen gelassen hatten und noch eine Nacht bleiben wollten.
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