September 26, 2006

Kochgor

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 2:27 pm

Ein Stress am Taxi Stand: ein Mann kam angerannt, wild fuchtelnd und rufend “Taxi, Taxiiiiiiiiii”. Jaja, denkt man sich, nur mal mit der Ruhe. Wir mussten nach einer langen Fahrt erst mal etwas essen, bevor wir weiter nach Kochgor konnten. Der Mann rannte auf die andere Strassenseite davon, wir suchten erst mal ein Cafe am Strassenrand.
Dort assen wir wieder einmal Laghman, den es immer aber auch wirklich immer gibt.
Der Taximann kam mit einem Fahrer angerannt. Die Fahrt war sehr leicht organisiert. Mit der Preisabsprache hatten wir zu dem Zeitpunkt noch keine Probleme ; ).
Mit zwei anderen Leuten im Auto fuhren wir los. Eine Frau musste schnell mit Einkäufen (literweise Getränke, Turnschuhe für einen Neffen, Haushaltwaren) nach Hause chauffiert werden, dabei bogen wir in ein holpersträsschen ein, dass zu einem Minidörfchen führte mit vielen Kindern auf der Strasse und alten Männern mit Kalpak.
Dann fuhren wir nach Kochgor.
In Kochgor suchten wir das CBT Büro, Community Based Tourism, aufgezogen von der Schweizer Organisation Helvetas, welches noch auf hatte nach 19Uhr. Eine Frau und ein Junge namens Azamat, der englisch sprechen konnte, waren dort. Die Frau war eine ziemlich grosse imposante Person, im langen dunkelvioletten Batikkleid und schwarzen Ledergilet (DAS Kleidungsstück in Zentralasien). Beide waren sehr sympathisch und hilfsbereit bei unserer Suche nach einer Übernachtunsmöglichkeit und der Planung eines Ausfluges an den Song Köl (Bergsee), wo sich Jurtenlager befinden. Ein Auto an den Song Köl kostete ziemlich viel, daher suchten wir noch nach jemandem, der mit uns die Fahrt teilen konnten. Azamat schlug uns jedenfalls bereits eine Familie vor, die sich schliesslich als seine eigene herausstellte, was er verschmitzt eröffnete. Er drückte uns ein Plänchen in die Hand und wir fanden bald nach ein bisschen Weghilfe von anderen Leuten sein Haus. Der Blick durch die abendliche Strasse fiel auf hohe Berge im Hintergrund, überall schielten Kinder aus den Toren und riefen “Hello” oder “Hello! What is your name?”.
Als wir durch das blaue Eingangstor traten, kam uns der Vater entgegen und der Bruder von Azamat. Die Mutter stellte sich uns später noch vor. Sie hatten zwei Häuser, ein kleineres mit Küche und ein grösseres mit grossem Esszimmer und mehreren Zimmern für Gäste. Sie wohnten im Sommer im kleinen Teil. Das Haus war reich mit Teppichen und Shyrdaks (bunte Filzteppiche aus Schafswolle) ausgestattet. Hinter einer Mauer begann der Garten, und eine Kalb guckte noch aus seinem Gehege.
Wir bekamen Tee und Nan mit selbstgemachter Aprikosenconfiture. Danach guckten wir uns im Ort noch etwas um und assen irgendwo.
Früh wurde es dunkel, daher waren wir auch nicht lange unterwegs. Mit Taschenlampe fanden wir wieder heim.

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