July 21, 2006

St. Petersburg – Moskau

Filed under: Von Petersburg nach Turkestan — sarah @ 4:44 pm

Am 6. Juli fuhren wir mit dem Nachtzug nach Moskau. Am Morgen liessen wir das Gepäck in der Gepäckaufbewahrung und machten uns auf zur kirgisischen Botschaft. Es war heiss.
Dort angekommen, fanden wir eine simple Eingangstür vor. Nach einigem Zögern machte ich mal auf und ging rein. Natürlich hörten wir sofort ein “Devuschka” und David rief “Oh du wart mau!!”
Der Milizionär war nett und meinte lachend, so einfach komme man nicht in eine Botschaft rein, der Konsulardienst sei um die Ecke.
Das Visum war leicht beschafft. Der kirgisische Wachmann in Tarnanzug war allerliebst und schien keiner Fliege was zu Leide zu tun.
Um 5 konnten wir die Dokumente bereits wieder abholen. Wir gingen in ein kirgisisches kl. Restaurant an der Ecke essen.
Am selben Abend  fand ein Treffen des Hospitality Clubs Moskau statt, wo wir hingingen, um Ekaterina auch zu treffen und ein paar andere, die wir kennen.
Es war ganz lustig, doch leider extrem heiss, und es gab nichts mehr zu essen.
Wir sahen viele Leute wieder, die wir das erste Mal im Juni in Moskau kennengelernt hatten, als David und ich für 4 Tage dort waren, da wir von Florian Gubler, einem Sekretär der Botschaft und seiner Frau zum Z’Nacht eingeladen worden waren.
Wir  lernten ein paar neue Gesichter kennen und fanden es amüsant und v.a. schön, dass sich in Moskau selber so ein Bekanntennetz gebildet hat zwischen den einzelnen Mitgliedern.
Wir gingen mit Katja, einer weitgereisten Frau, nach Hause in ihre Kommunalkawohnung. Sie wohnt in einem Zimmer zu dritt mit ihrem Mann und ihrer Tochter und einem umwerfenden, flauschigen Hund (zu viert somit, obwohl sich der Hund unter einem Bett einquartiert hat).
Ich meine das Zimmer ist ein riesen Chaos, Gegenstände aus aller Welt, eine Holzgiraffe ohne Kopf, eine Hirtenmütze aus Schafsfell aus Turkmenistan, Medaillen, Strohhut,etc. Aber es war so nett bei ihr, sie selber ist ein so ruhiger, feinfühliger Mensch, dass ich es als Grösse betrachtete in einer wohnung, die so klein ist so herzlich Leute zu empfangen. Die Decken in der Whg waren unheimlich hoch, an die 3 Meter sicher. In einem anderen Zimmer wohnte eine andere Familie, die Küche und das Bad sind gemeinsam.
Am Samstag sind David und ich nach Rostov rausgefahren, da wir nicht so Lust auf heisse Grossstadt hatten.
Das war die richtige Entscheidung, wie wir herausfanden. nach dreistündiger Fahrt über weite brache Wiesenfelder und Meeren von violetten Feldblumen, kamen wir in dem kleinen Städtchen Rostov Veliky an. Der Kreml verschlug uns buchstäblich den atem, ganz so, wie es im Lonely Planet beschrieben steht als :”breathtaking”.
Schwalben umkreisten die zahlreichen Türme, und im Hintergrund prangte der riesen Glockenturm.
Wir fanden eine lustige Pension im Anwesen eines Künstlers Michail, der diese zusammen mit seiner gärtnerisch aktiven Mama führt. Es ist eine rote Holzveranda, von der man in 5 Zimmer gelangen kann, die in einem grossen Holzkontainer sind.
Von der durch Bäume blickdichten Veranda kommt man per Treppe durch eine Dachluke auf eine Dachterrasse, was ganz toll war. Dort hat man direkt den See Nero vor sich und das entlegene Ufer, das so menschenleer wirkt, wie ich es mir zu mittelalterilichen Zeiten vorstelle, nachts lediglich Fackeln und Rauch ums Ufer, Mückensurren, über allem ein träger Vollmond.
An einem Tag stiegen wir auf den Glockenturm mit dem Glöckner Dima, der das als Nebenjob, nebst Läuten, anbietet. Das Ticket kauft man in einem kleinen Ikonenladen. Einen Priester im hellblauen Gewand, Otetz Aleksandr (Vater Aleksandr) haben wir noch gesehen, der vom Glöckner wegen einer Schlüsselgeschichte zurechtgewiesen wurde. Lustig fand ich, dass der Glöckner den Priester duzte und den Turm als seinen Machtbereich wahrnahm. Ich glaube Otetz Aleksandr fand das auch lustig.
Am selben Nachmittag war DAS Ereignis im Dorf: Ein Oldtimer Treffen im Zentrum Rostov. jaguar, Rolls Royce und Fiat waren unterwegs durch den goldenen Ring. Fähnchen wurden verteilt, und die Dorfmusik in dickem roten Gewand und mitraähnlichen Hüten spielte auf. Auch Otets Aleksandr mit seiner Familie kam vorbei.
Wieder in Moskau:
Nach umständlicher Zugfahrt und Schlangenstehen (sinnlos, sinnlos, sinnlos) in Aleksandrovsk für eine Fahrkarte, kamen wir einigermassen kaputt in Mokau, Bhf Jaroslavl wieder an.
Diesmal fanden wir Übernachtung bei Lena, einer ich würde sagen aufgeschlossenen Ethnofrau.
Wir brauchten noch unser Usbekistanvisum, das wir bereits beantragt hatten und bekamen auch dieses auch problemlos, aber teurer dafür als gedacht.
david fand in einem geschäft auch noch seine Powerbook Batterie, was ein seltsam lustiges Unterfangen war. Man kam rein, und blieb grad mal beim Wachmann stehen, der Pass und Grund für Besuch haben wollte. Ich erklärte, dann hiess es “Bitte warten”, dann ein Telephon, dann ein “In Ordnung, dritte Etage, zu Herrrn Sowieso..”. Dort angekommen, setzte man uns in ein Wartezimmer, der Herr kam dann vorbei und fragte uns, was wir brauchen. Er verschwand dann wieder, brachte ein A4 Blatt mit Stempel etc./ Kaufbestätigung.
danach gingen wir alle in den Keller, dort warteten wir hinter einer Codeverschlossenen Türe und warteten mindestens auf eine Kalashnikov.
Das war lustig. Der Verkäufer war so eifrig, dass er sich beim Auspacken der Batterie in den Finger schnitt.
Am letzten Tag traf David Derik, einen Mitarbeiter der philippinischen Botschaft, ich ging mit Aleksis, auch bei Lena, an die chinesische Terrakottaausstellung, die im historischen Museum war.
Abends fuhren wir weiter mit dem Nachtzug nach Kazan, wo wir mit Vladimir Khrundin und Asja abgemacht hatten.

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